In und auf Ihrem Körper wimmelt und wuselt es – Sie sind nie alleine.

Wenn unsere Symbionten Sie verlassen würden, könnten Sie nicht überleben. Das Mikrobiom – so wird die Gesamtheit der Mikroorganismen genannt, die in, auf, und mit uns leben.
Wir tragen 100x mehr fremde Gene als unsere eigenen mit uns herum. Die Kleinstlebewesen haben bestimmte Lebensräume, an denen Sie sich ansiedeln, Territorien, die sie verteidigen. Sie leben Miteinander und Nebeneinander. Sie unterstützen sich gegenseitig. Jedoch können Sie sich auch aufs häftigste bekämpfen.

Dies sind bisher bekannte 5039 Arten (Stand 2015).  Davon leben:

  • im Dickdarm:                        2862 Arten
  • auf der Zunge:                        794 Arten
  • im Rachen:                             515 Arten
  • Hinter den Ohren:                   235 Arten
  • In den Nasenlöchern:              226 Arten
  • In der Vagina:                         206 Arten
  • Innenseite der Ellenbogen:       201 Arten

 

Durch unsere Lebensweise wirken wir direkt auf unser Mikrobiom ein – und das Mikrobiom auf uns !
Ohne unsere Mikroorganismen im Darm könnten wir Obst, Gemüse und Pilze nicht verstoffwechseln. Beispielsweise hat der Stamm Bacteriodes thetaiotaomicron rund 400 Enzyme, die am Abbau dieser Polysacchariden beteiligt sind. Stellen Sie sich vor, diese Bakterien würden zu einem großen Teil einem Menschen fehlen, der vegetarisch leben möchte – dann würde dieser dadurch größte Verdauungsbeschwerden und Mangelerscheinungen erleiden.

Ernährung und Darmgesundheit
im Frühjahr 2015 wurden Untersuchungen veröffentlicht, dass Emulgatoren, die in Fertignahrungsmitteln enthalten sind, die Darmschleimhaut schädigen. Weiterhin wurde untersucht, dass Süssstoffe mögliche Verursacher einer Glukoseintoleranz sind. Diese beiden Faktoren sind somit mitverantwortlich für den immensen Anstieg entzündlicher Erkrankungen in den letzten Jahren.

Tun Sie etwas für Sich und Ihre Gesundheit und meiden Sie folgende Stoffe:

  • Konservierungsstoffe
  • künstliche Aromen
  • Gluten
  • Laktose
  • zugesetzte Fruktose
  • Sorbit
  • Nickel
  • Zuckeralkohole

und zwar vor allem, wenn Sie gesundheitlich angeschlagen sind, wenn Sie in einer ärztlichen oder naturheilkundlichen Behandlung sind, wenn Sie vorhaben schwanger zu werden, in der Schwangerschaft und Stillzeit, wenn Sie Allergien haben, wenn Sie unter Autoimmunerkrankungen leiden, wenn Sie unter  jeglichen körperlichen oder psychischen Beschwerden leiden. Wenn Sie Stress ausgesetzt sind, ….Und wenn Sie langfristig gesund bleiben möchten. Mehr Informationen über die genetische Auswirkungen der Ernährung finden Sie hier.

Ernähren Sie sich stattdessen von frisch zubereiteten Nahrungsmitteln, möglichst Saisonbedingt und aus der Region, möglichst biologisch und naturbelassen.  Nehmen Sie mind. 2-3 Liter reines Wasser zu sich. Mehr über Ernährung erfahren Sie hier.

Antibiotika und Darmgesundheit

Antibiotika sind lebensrettende Medikamente. Sie wirken, indem Sie Bakterien zerstören.
Jedoch machen diese keinen unterschied zwischen krankmachenden Keimen und denen, die physiologisch mit uns leben.

  • Häufige Antibiotika Einnahmen verändern die Vielfalt des menschlichen Mikrobioms
  • Jede Antibiotika-Einnahme ohne probiotische Begleitung führt zu einer  Reduktion der Vielfallt der Bakterien um bis zu 10%
  • Dies führt zu einer reduzierten Funktonalität des Magen – Darmtraktes.

Quelle:  Blaser M., Development of the human gastrointestinal microbiotica, Gastroenterology 2011; 140:1713-1719

Darmerkrankungen

bei entzündlichen Darmerkrankungen findet sich eine andere Darmflora als bei Gesunden!
Untersuchung: Bei 96 akut diagnostizierten Darmkrebspatienten fanden Wissenschaftler mehr Bakterien des Stammes Bacteroidetes als bei gesunden Probanden. Gleichzeitig hatten die Firmicutes deutlich abgenommen, vor allem die Clostridien.

Bei Morbus Crohn ist die Darmschleimhaut schlecht ernährt, die Menge und Anteil schleimhautnährender Bakterien und Bakterienstämme, die Buttersäure produzieren, vermindert.

Darm und Hirn

Buttersäure ist die Hauptenergiequelle der Epithelzellen. Buttersäure unterbindet die Abwehr-Reaktion auf das eigene Mikrobiom. So führt Buttersäuremangel zu Autoimmunterkrankungen wie Bspw. Multiple Sklerose.  Ohne Buttersäureproduzierende Darmzellen werden unreife Mikrogliazellen produziert. Reife und funktionsfähige Mikrogliazellen werden bei Bedarf zu Makrophagen, die die Stoffwechselendprodukte der Gehirn- und Nervenzellen fressen.  Wird dieser „Müll“ in unseren Gehirnen nicht beseitigt, „vermüllt“ unser Gehirn. Hirn- und Nervenerkrankunen entstehen.

Ist durch eine Darmdysbiose der PH-Wert des Stuhls im Enddarm vom sauren in den basischen Bereich abgewichen, produziert der Bakterienstamm E.Coli das Zellgift Ammoniak, das vor allem Nerven-, Hirn-, und Muskelschädigend wirkt wirkt.

Darm und Psyche

Im Tierversuch (Labormäuse) wurden 60 Mäuse mit zerstörter, intakter und probiotisch Behandelter Darmflora unter Stress durch sehr laute Metalmusick gesetzt.

  • 20 Mäuse mit zerstörter Darmflora -> Angst, Flucht, Zittern, Cortisolspiegel extrem erhöht
  • 20 Mäuse mit intakter Darmflora -> Deutlich abgeschwächte Alarmzeichen, Cortisolspiegel erhöht
  • 20 Mäuse mit intakter Darmflora + probiotischem Stamm Bifidum infantibus -> kaum Stressreaktion, Cortisolspiegel normal

Dieser Versuch zeigt auf, wie sich die Darmflora auf die Stresstoleranz auswirkt. Andererseits beeinflusst vor allem chronischer Stress unsere Darmflora:

Chronischer Stress

verschlechtert die Barrierefunktion der Darmschleimhaut. Großmolekulare Proteine (Eiweiße) aus der Narhrung, Allergene und mikrobielle Zellen und Zellbestandteile gelangen durch die Schleimhaut hindurch – dadurch entstehen Allergien und Unverträglichkeiten welche weitere Krankheiten begünstigen.

  • führt zur Abschwächung der angeborenen wie der adaptiven Immunabwehr
  • verhindert eine adäquate Immunantwort auf die Attacke von obligat und fakultativ pathogenen Keimen
  • erhöht das Risiko für Infektionskrankheiten
  • induziert massive Störungen der Darmflora (vergleichbar mit der Wirkung von Antibiotika !!!)

Darm und Fettleibigkeit

Umso höher die Anzahl des Stammes der Firmicutes – Bakterien sind, umso besser ist die Nahrungsausnutzung. Diese Stämme können besonders gut aus Ballaststoffen, die mehr oder weniger in allen pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten sind, Energie gewinnen. Das bedeutet, dass diese – sonst so gesunden Nahrungsmittel – zur Kalorienbombe werden, wenn man eine ungünstig zusammengesetzte Darmflora hat. Daher scheint eine Ernährungsumstellung auf diese Nahrungsmittel um abzunehmen als fragwürdig. Diese Firmicutes Bakterien sorgen dafür, dass die kurzkettigen Fettsäuren nachts nicht zur Regeneration und Energiegewinnung für den nächsten Tag verbrannt werden, sondern in Fettgewebe umgebaut werden. das Verhältnis von den Bacterioides zu Firmicutes sollte nicht unter 2: 1 liegen. Bei einem niedrigeren Verhältnis ist mit einer Beteiligung der Darmflora am Übergewicht durch erhöhte Nahrungsausnutzung zu rechnen.

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Quelle: Skript der Fortbildung Syxyl, Intestinales Mikrobiom – eine therapeutische Wundertüte, Dr. rer. nat. R. Hauss / Mikrobiologische und enterale Diagnostik, Labor Dres. Hauss