Adipositas

Immer mehr Menschen leiden unter starkem Übergewicht, die Ursachen hierfür sind vielfältig. Sie können sein: genetische Disposition, falsches Essverhalten dass von der Familie vorgelebt wird, Hormonbehandlungen oder der Mangel an Bewegung. Oftmals spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle.

Essen wird als Kompensationsmittel gebraucht, wer kennt es nicht wenn es einem schlecht geht greift man zu einem leckeren Schokoriegel und die Welt sieht gleich wieder besser aus.

Die Folgen von starkem Übergewicht können für den Körper verheerend sein. Die Betroffenen leiden dann unter Bluthochdruck, Gelenkerkrankungen, Diabetes und ein erhöhtes Tromboserisiko. Außerdem ist das Herz-Kreislauf-System wesentlich stärker belastet als bei Normalgewichtigen. Ebenso schlimm wie die Körperlichen Auswirkungen sind die sozialen. Adipöse Menschen passen überhaupt nicht in das gängige Schönheitsideal das von uns allen angestrebt wird. Sie sind vor allem in der Kindheit wüsten Hänseleien ausgesetzt. Hierbei ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln ist sicherlich nicht einfach.

Vor allem bei Personen mit depressiver Neigung ist der Mangel an Bewegung ein Risikofaktor. Sie haben weniger soziale Kontakte, sind dadurch auch weniger motiviert nach draußen zu gehen und sich zu bewegen.

Typisch hierbei ist es in Stresssituationen mehr zu essen. Es fehlt in diesem Moment etwas, hierbei handelt es sich um einen Mangel an oraler Befriedigung in der Kindheit. Meist stecken massive Ängste dahinter. Sie wollen sich einen Panzer anessen um nicht mehr so viel an sich heran zu lassen. Das Phänomen findet man auch bei Menschen die in ein anderes Land umsiedeln, oder beispielsweise bei Austauschstudenten die ein Jahr in einem fremden Land verbringen. Viele von ihnen nehmen zu, weil sie sich ein Schutzschild anessen um die fremden Furcht einflößenden neuen Einflüsse nicht so an sich heran zu lassen.

Eine weitere Störung kann auf der Ebene des Hypothalamus stattfinden. Hierbei ist das Sättigungsgefühl beeinträchtigt. Die Betroffenen orientieren sich nicht an ihrem inneren Gefühl „ich bin voll“ sondern sie Essen wenn sie Essen sehen. Sie orientieren sich an visuellen Reizen und hören nicht auf die Signale ihres Körpers.

Wieso sollte man also einem Kind nicht zugestehen seinen Teller nur halb leer zu essen. So lernt es auf seinen Körper zu hören.

Bei dicken Kindern ist es ganz wichtig ihr Selbstbewusstsein zu stärken, der Kreislauf aus Hänseleien und Essen als Ersatzbefriedigung wegen diesen, muss durchbrochen werden.

Bei einem Teil der Adipösen Menschen ist eine Körperschemastörung festzustellen. Oftmals kommt dies vor, wenn sie von klein auf dick waren und nicht von den Eltern bestärkt wurden. Sie lehnen ihren Körper dann schon von frühster Kindheit an ab und finden sich ekelhaft. Ein Mensch der an sich selbst nichts positives findet kann, ist auch der Überzeugung das andere ihn genauso abstoßend finden. Dies hat soziale Auswirkungen, und kann zu schwerwiegenden psychischen Erkrankungen führen.

Unterschieden wird das Hyperphagiesyndrom. Ca. 10% der Adipösen sind davon betroffen. Sie nehmen den gesamten Tag nichts zu sich und schlagen erst abends so richtig zu. Sie können Tagsüber nichts Essen. Die Situation dauert oftmals so lange an wie auch eine Stresssituation anhält.

Bei ca. 5% kommt es nach traumatischen Erlebnissen zu Fressorgien. Beispielsweise wenn sie vor einer Prüfungssituation stehen, der Druck ist groß und sie machen sich den meisten selbst. Sie wollen nicht versagen, denn viele fühlen sich als Versager weil sie ihr Essverhalten nicht in den Griff bekommen, und müssen sich ihre Bestätigung aus anderen Bereichen holen.

In den Familien von Adipösen ist oft eine sehr dominante Mutter zu finden. Oder auch eine Überfütternde. Essen wird in solchen Fällen als Belohnung verwendet. Das Appetitverhalten der Kinder wird dadurch von Außen gesteuert. Sie lernen einen emotionalen Zustand mit Essen als Trost oder Belohnung in Verbindung zu bringen. Dieses Verhaltensmuster wir internalisiert und später weitergeführt.

Mögliche Therapien bei Adipositas

 Bei der klassischen Psychotherapie ist die Motivation jedes einzelnen wesentlich, diese Art von Therapie eignet sich bei Menschen die in Konfliktsituationen essen und die unter einer Körperschemastörung leiden.

Bei der Verhaltenstherapie ist der erste Schritt das Essverhalten bewusst zu machen dazu wird oft ein Esstagebuch verwendet. Darin wird festgehalten was, wann, mit wem wird gegessen und welche Gefühle spielen eine Rolle?

Es muss herausgefunden werden welche Reize dem Essen vorausgehen. Beispielsweise ist das Fernsehen am Abend verbunden mit einer Tüte Chips und einem Bier? Wann isst man ohne vorher eigentlich wirklich darüber nachgedacht zu haben. Eine Möglichkeit wäre hier die Chips in den Keller ins oberste Regal zu legen. Dann muss man nämlich erst darüber nachdenken und es wird bewusst.

Das Ziel ist es hierbei die Selbstkrontrolle zu behalten, das gleiche gilt beim Einkaufen im Supermarkt, man muss versuchen sich selbst zu beobachten. Stattdessen sollte man sich eher auf andere Dinge konzentrieren, wie beispielsweise schöne Dekoration in der Wohnung.

Begleitend zur Therapie ist eine Ernährungsberatung wichtig.

Die Hauptmahlzeiten sollen geregelt eingenommen werden. Langsam, bewusst Essen und keine anderen Aktivitäten dabei zulassen, wie zum Beispiel fernsehen schauen.

Die Betroffenen müssen sich andere Verstärkungen suchen, die nichts mit Essen zu tun haben.

Wichtig ist auch die Erhöhung der motorischen Aktivität, am besten in einer Gruppe, weil man sich alleine immer schwerer motivieren kann.

Außerdem müssen die kognitiven Denkmuster überprüft werden. „Es bringt sowieso nichts, meine Mutter ist auch dick…..“ diese Denkmuster müssen aufgebrochen werden um die Motivation der Menschen zu stärken.

Schauen was das Verhalten aufrechterhält. Welche Funktion hat das Essen bei jedem einzelnen?

Die Betroffenen müssen lernen mit Stresssituationen besser umzugehen.

Viele wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen, wenn sie unter einer Essstörung leiden. Bei uns in der Praxis Gorlas haben wir lange Erfahrung. Seit 1993 Therapieren wir Essstörung aller Art. Wir haben sehr gute therapeutische Maßnahmen dafür und auch sehr individuell angepasst.

Dimitrios Gorlas