Eine Momentaufnahme einer Bulimie Patientin

 

Ein kleiner Bullimieroman

Tja, heute hat es nicht geklappt. Weder Ablenkung, noch Wille, noch ein alt bewährter Weg haben mir die erhoffte Ruhe in der Birne bzw. das Besiegen meiner Ängste gebracht. Wovon ich rede? Es geht um die nackte Angst die ein jeder wohl in sich trägt.

Ob Existenzangst, Zukunftsangst, Angst vor Fehlern oder weiß der Geier welche Art von Angst!!! Persönlich habe ich gerade Angst davor nicht so gut so zu sein,wie ich es von mir erwarte und ich mir einbilde, daß es von mir erwartet wird. Und das in einem Bereich der meinen absoluten Lebenstraum darstellt. Der Gesang, die Musik! Ich stehe 14Tage vor meinen letzten Aufnahmen meiner 1. Demo cd und ich habe Angst nicht gut genug singen zu können, Angst daß der Traum womöglich Wirklichkeit wird….. eben einfach ANGST!

Und diese Beschreibung meiner Angst bringt mich auf das eigentliche Thema, weshalb ich mich überhaupt zu Wort melde.
Der „alt bewährte Weg“ ist bei mir die Bullimie. Auf sie ist Verlaß! Jederzeit parat zur Stelle, bietet sie sich immer als Notlösung an, wenn ich mal wieder mit den erlernten Methoden, wie eben zuvor erwähnt, nicht weiter weiß bzw. diese Angst nicht zum Schweigen bekomme.

Es ist immer wieder das selbe Trauerspiel: innere Unruhe, hibbelig-sein, kreisende Gedanken um ein und dasselbe Thema, Rastlosigkeit, Wut auf sich selber…. ach und irgendwann, wenn jeglicher Versuch scheitert mich zu beruhigen, dann fange ich an zu essen, lese dabei, der Fernseher läuft nebenher, womöglich läuft noch die Stereoanlage…. Hauptsache ich bringe das in mir zum Schweigen. Die Freßorgie beginnt! Manchmal ist sie nur von kurzer Dauer. Manchmal zieht sie sich über Stunden hinweg bis der Bauch einer Schwangeren im 7. Monat ähnelt und man kaum noch atmen vermag.

Ganz schlimm ist es, wenn man kurz nur die Augen schließen will und man dann 5Stunden später wach wird.

Zu Spät!! Zu spät zum Kotzen, alles schon halb verdaut, der Magen tut schrecklich weh, die Panik ist wieder da, weil man ja jetzt noch einen Grund mehr dazu hat, denn die Überfressschmerzen erinnern einen noch 2Tage lang an diese Orgie. Angst dick zu werden, dadurch Angst nicht hübsch zu sein…. bis dann wieder die Gedanken sich aufgeschaukelt haben und Angst vor Versagen und nicht gut genug sein das Hauptthema ist und man es auf „alt-bewährtem-Wege“ zu lösen versucht…..PUHHH!!!!!

Manchmal bin ich nach dem Kotzen so müde,daß ich sofort einschlafen kann. Zumindest dann hat diese Hölle für mich einen Sinn gehabt. Denn dann habe ich zumindest für den Moment den rasenden Kopf zum Schweigen gebracht. Aber manchmal ist alles umsonst gewesen, die Gedanken sind danach noch viel mehr aktiv und mit der eigenen Enttäuschtheit über das eigene Verhalten kommt noch ein Streßgedanke hinzu….tja, und heute ist eben so ein Tag…..Scheiß Tag!!!

 

Wir in der Praxis Gorlas behandeln auch diese Erkrankung.

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HP Dimitrios Gorlas