Angst erzeugt Fantasie, Angst erzeugt Verschwörung

Warum unsere Angst unsere Fantasie beflügelt, und was wir dagegen tun können. Erfahren sie hier mehr über Angst, Stress, Fantasie und Verschwörung und praktische Tipps dagegen.

 

Wie Angst die Fantasie beflügeln kann

Sicher kennen Sie das auch: Sie befinden sich in einer Situation, die Ihnen erst einmal Angst macht. Ihre Gedanken kreisen nur noch um ein einziges Thema, und je mehr sie darüber nachdenken, desto stärker wird das ungute Gefühl, was Ihnen in der Folge womöglich noch alles droht. Das ist ganz normal, denn gerade dann, wenn wir nicht genau wissen, was auf uns zukommt, spielt uns unsere Fantasie oft die schlimmsten Streiche. Bei besonders fantasiebegabten Menschen kann das sogar so weit führen, dass sie eine Verschwörung wittern und plötzlich vermeintliche Zusammenhänge wahrnehmen, die es so gar nicht gibt.

Doch das geschieht auch beim Menschen, die sonst eher nüchtern sind und deren Fantasie noralerweise nicht über die Stränge schlägt. Denn je länger wir uns mit einem bestimmten Thema – oder Problem – beschäftigen, desto mehr arbeitet unser Gehirn daran und entwickelt neue Szenarien. Unsere Fantasie wird regelrecht animiert und aktiviert, und oftmals beginnen die Gedanken zu kreisen und sind nicht mehr zu stoppen.

Ein einfaches Beispiel, das beinahe jeder nachvollziehen kann, ist die Angst vor dem Zahnarztbesuch. Selbst wenn es sich nur um einen Kontrolltermin handelt, kann man sich derart in seine Befürchtungen hineinsteigern und zum Beispiel übermäßige Angst vor schmerzhaften Spritzen entwickeln, dass es einen geradezu lähmt. Bereits beim Betreten der Praxis haben Sie Schweißausbrüche. Und schaut der Zahnarzt heute nicht ganz besonders gereizt und missmutig aus? Am Ende stellen Sie dann jedoch fest: Es war alles gar nicht so schlimm, selbst die Spritze nicht. Oder noch besser: Es war doch alles in Ordnung. Hinter der freundlichen Stimme der Praxismitarbeiterin bei der Terminvereinbarung witterte man aber bereits eine Falle oder eine Art Verschwörung. So weit kann unsere Fantasie uns tatsächlich bringen. Auch die Klügsten von uns sind davor nicht gefeit.

Unterm Strich bleibt die Erkenntnis: Jede Angst verursacht Stress. Stress ist nicht unbedingt schlecht, denn in wirklich gefährlichen Situationen fördert er unsere Reaktionsschnelligkeit und unsere Fluchtreflexe. Doch seien Sie mal ehrlich: Wie häufig werden wir in unserem Alltag tatsächlich von wilden Tieren angefallen und müssen fliehen? Diesen gedanklichen Stress hätten wir uns ruhig sparen können. Langfristig gesehen machen uns Angst und Stress sogar krank.

Hilfreich in solche Momenten kann eine nüchterne und sachliche Bewertung und Einordnung der tatsächlichen Situation sein. Ich habe einen Zahnarzttermin? Wovor habe ich Angst? Wenn ich es mir genau überlege, habe ich bisher keine furchtbaren Erlebnisse beim Zahnarzt gehabt, und werde vermutlich auch heute keines haben.

Viele Ängste lassen sich auch ganz einfach durch Ablenkung verscheuchen. Tun Sie etwas Schönes, treffen Sie sich mit Freunden, reden Sie über Ihre Ängste und machen Sie Ihrem Herzen Luft. Oder unternehmen Sie nur einfach etwas ganz anderes, um sich abzulenken. Die schönen Erlebnisse und Erinnerungen werden einen großen Platz in Ihren Gedanken einnehmen, und Ihre Sorgen und Vorstellungen von Verschwörung schnell vertreiben. Schaffen Sie sich positive Impulse, und Sie werden sehen, das hilft.

 

Dri